KATAPULTE IM GRIECHISCH-RÖMISCHEN ALTERTUM
 

GASTRAPHETES   -   die erste mechanische Waffe des Altertums

Der Gastraphetes ("Bauchspanner") wurde um 400 v. Chr. erfunden.
Um die Waffe zu spannen, schob man den Bauch in das halbmondförmige Endstück der Waffe und drückte mit aller Kraft nach unten. Dadurch war es möglich, bedeutend mehr Energie aufzubringen, als ein Bogenschütze mit einem Arm leisten kann.
Bisher sind keine archäologischen Funde vom Gastraphetes bekannt. Jedoch ist eine ausführliche Beschreibung in Herons Belopoiica überliefert, zusammen mit der zugehörigen technischen Zeichnung.
Die hier abgebildete Rekonstruktion von E. Schramm ist irrtümlich mit einem stählernen Bogen gebaut worden.  Wie jedoch Marsden 1969, 8-9 zeigte, war der antike Gastraphetes mit einem Kompositbogen versehen. Bögen aus Stahl waren in der Antike nicht bekannt.
 
 
 
 
 

EUTHYTONON - zweiarmiges Katapult (leichtes Pfeilgeschütz)

Das Euthytonon ist in der Mitte des 4. Jh. v. Chr. erfunden worden. Die Waffe bezog ihre Schußenergie aus zwei Torsionsfedern. Sie bestanden aus je einem Bündel von Seilen. An jedem Ende einer Torsionsfeder befand sich eine bronzene Spannbuchse  (modiolus). Diese hielt quer über ihrer Öffnung einen eisernen Bolzen ("Spannbolzen", epizygis ), um den die elastischen Seile der Torsionsfeder gewickelt wurden. Die zwei Torsionsfedern mit ihren vier Spannbuchsen sind bei der abgebildeten Rekonstruktion gut zu erkennen, ebenso die beiden Arme der Waffe, die seitlich herausstehen.
Das leichte Pfeilgeschütz mit Torsionsfedern war der häufigste Wurfgeschütztyp während der hellenistischen Epoche. Der Bautyp hielt sich mit nur geringen Änderungen bis in die frühe römische Kaiserzeit. Um 100 n. Chr. kam er außer Gebrauch, als die Römer ihre Wurfgeschütze umkonstruierten.

Rekonstruktion eines Euthytonon nach dem Fund von Ampurias (Rekonstruktion ausgestellt im Saalburgmuseum, Bad Homburg).   Bauplan und Beschreibung:  Schramm 1918, 40-46 Taf. 11.
 


 

Spannen eines Pfeilkatapults mit der Winde.
 
 
 

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© D. Baatz,  D-64297 Darmstadt
 Vers. 22. Juni  2001