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1.2.7. Die Munition für Fernwaffen

Fernwaffen benötigen natürlich Munition. Ebenso vielfältig wie die Fernwaffen selbst ist natürlich auch die Art der Munition. Außerdem können von manchen Fernwaffen auch verschiedene Munitionsarten verschossen werden. Bei Wurfwaffen ist natürlich die Waffe auch gleichzeitig Munition.

o 1.2.7.1. Die Munition für Schleuderwaffen
o 1.2.7.2. Die Pfeile
o 1.2.7.3. Die Armbrustbolzen
o 1.2.7.4. Die Munition für Feuerwaffen


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1.2.7.1. Die Munition für Schleuderwaffen

Schleudersteine sind geeignet geformte Steine, die mit einer Flitsche, Zwille, Schleuder oder Stabschleuder verschossen werden. Der Stein sollte rundlich sein und keine Ecken und Kanten besitzen, damit er sich nicht in der Steinschleuder verhakt und eine brauchbare Flugbahn besitzt. Durch Variationen in Größe und Gewicht ist die Zielgenauigkeit nicht so gut wie bei Eisenkugeln oder Bleikugeln. Diese Steine werden einfach im Freien gesammelt.

Schleuderkugeln sind Kugeln aus Blei, Eisen oder Stahl mit einem Durchmesser von ca. 2,5 cm, die mit Schleuderwaffen verschossen werden. Die Kugel ist zielgenauer und hat eine größere Durchschlagskraft als ein normaler runder Stein. Schon die Hilfstruppen der römischen Legionäre waren mit Bleikugel für ihre Schleudern ausgerüstet.


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1.2.7.2. Die Pfeile Pfeil

Die üblichen Pfeile bestehen aus Pfeilschaft, Befiederung und geschmiedeter Spitze aus Metall. Daneben können Pfeilspitzen auch aus anderen Materialien gefertigt sein oder eine andere Form haben.

Pfeile sind durchweg für einen bestimmten Bogentyp gefertigt. Also es muß die Auszugsweite des Bogens in der Pfeillänge und die Abzugsenergie in der Pfeildicke berücksichtigt werden. Im allgemeinen sind Pfeile zwischen 60 cm und 1 Meter lang. Die Länge eines Pfeiles hängt von der Größe des benutzten Bogens ab. Dies bedeutet also auch, daß ein Pfeil für einen Kurzbogen nicht vernünftig auf einem Langbogen verschossen werden kann und umgekehrt.

Auch muß der Schaft eines Pfeils für einen Bogen mit einer Abzugsenergie von 40 Kilogramm deutlich stabiler sein als für einen Bogen mit einer Abzugsenergie von 5 Kilogramm, sonst gibt es Kleinholz.

Die Pfeilschäfte werden meist aus Eschen- oder Birkenholz hergestellt. Gute mittelalterliche Kriegspfeile haben einen Barreled, einen Pfeilschaft, der sich an beiden Enden verjüngt und gute Flugeigenschaften hat. Eine Kerbe (Nock) im Ende des Pfeils hält diesen auf der Sehne. Das Versehen des Schafts mit Naturfedern nennt man Befiedern. Je nach Pfeil und Verwendungszweck gibt es Federn in unterschiedlichen Längen. Die Befiederung dient immer dazu, den Pfeilflug zu stabilisieren.

In der Regel werden die Schäfte mit zwei oder drei Federn befiedert, die koaxial zu dem Schaft angebracht sind und in einem gleichmäßigen Winkel und mit einem gleichmäßigen Abstand zur Nock auf den Pfeil aufgeklebt oder mit einem spiralig aufgewickelten Faden fixiert werden.

Die Leitfeder Ist der Teil der Befiederung, der im rechten Winkel zu der Nockkerbe aufgesetzt ist. Dadurch erhält der Pfeil eine aerodynamisch relativ stabile Flugbahn. Wenn die Federn statt dessen diagonal angebracht werden, dreht sich der Peil im Flug, was seine Flugbahn noch stabiler macht, da Abweichungen durch ein Ungleichgewicht des Pfeiles auf diese Weise ausgeglichen werden.

Am häufigsten werden Gänse-, Raben- und Papageienfedern für die Fiederung verwendet, wenn auch gelegentlich gepreßtes Papier oder Leder benutzt wird. Bei der sogenannten Flu-Flu Befiederung wird der Schaft in der Regel mit sechs Naturfedern von etwa 10 cm Länge versehen, um seine Flugweite zu reduzieren. In dieser Art befiederte Pfeile werden primär zum Jagen von Vögeln eingesetzt.

Pfeilspitzen gibt es aus Stein, Knochen, Holz oder Eisen. Die Pfeilspitzen aus Metall werden aus Eisen geschmiedet und nicht gehärtet, damit sie beim Aufprall nicht abbrechen. Zur Schäftung gibt es zwei Typen, nämlich Spitzen mit Angel und Spitzen mit Tülle. Spitzen mit Angel sind leichter zu schmieden, werden in das Pfeilende eingesetzt und mit Pech verklebt. Danach wird das Pfeilende mit Band oder Draht umwickelt und auch mit Pech verklebt. Bei Spitzen mit Tülle wird das Pfeilende in die Tülle eingepaßt und dann mit Pech verklebt.

Pfeile werden in einem Köcher aufbewahrt, der entweder am Körper oder am Sattel getragen oder direkt am Bogen montiert wird. Ein Bogenschütze führt gewöhnlich zwei Dutzend Pfeile mit sich. Im Krieg werden Schützeneinheiten von speziellen Pfeilträgern mit weiteren Geschossen versorgt. Es ist natürlich möglich, Pfeile mit verschiedenen Giften zu präparieren.

Flugpfeil Flugpfeile sind leicht, da sie keine schwere Spitze besitzen. Sie sind für Schüsse über größere Entfernungen oder zur Jagd gedacht. Die meisten dieser Pfeile, die sich leicht selbst herstellen lassen, bestehen aus Eschen- oder Birkenholz und sind 60 bis 100 cm lang. Dieser leichte Pfeil mit Eisenspitze stellt das normale und am meisten benutzte Geschoß für Bögen dar.

Die einfachste und üblichste Form der Pfeilspitze ist die einer Mandel, rund und länglich, manchmal auch rautenförmig, das kommt auf das verwendete Material an. Pfeile mit solchen Spitzen sind für die Jagd gedacht. Natürlich gibt es auch Leute, die Flugpfeile mit Widerhaken benutzen oder mit Flugpfeilen in den Krieg ziehen.

Ein Flugpfeil aber ist nicht dazu da, widerliche Wunden zu reißen, sondern er soll das Opfer auf der Jagd sauber töten und danach wieder zu benutzen sein. Ohne Widerhaken kann man den Pfeil aus dem Tier (oder aus dem Baum oder Erdreich, wenn man daneben geschossen hat) problemlos wieder herausziehen.

Kein vernünftiger Jäger wird auf die Idee kommen, sich mit großen Mengen von Pfeilen zu beladen, von denen er jeden nur ein einziges Mal benutzt. So billig sind gute Pfeile schließlich auch nicht. Außerdem finden es die wenigsten Leute sonderlich appetitanregend, wenn ihr frisch erlegter Hasenbraten leider beim Entfernen des Pfeils zu Gulasch zerrissen worden ist, und ein mehrere Finger durchmessendes Loch im neuen Pelzmantel gilt auch kaum als sonderlich schmückend.

Es gibt auch einfache Jagdpfeile mit angespitztem Pfeilschaft (ohne extra Pfeilspitze, meist über Feuer gehärtet), die leicht selbst hergestellt werden können und vor allem gegen Kleinwild (Vögel, Hasen etc.) eingesetzt werden. Diese Pfeile verursachen kaum Schaden und prallen von Metallrüstungen wirkungslos ab. Sie zersplittern häufig beim Aufprall auf eine harte Oberfläche und dienen speziell dem Einsatz bei der Jagd. Im echten Kampf können sie bestenfalls einen Kompromiß darstellen.

Kriegspfeil Kriegspfeile sind schwerere Pfeile mit einer geringeren Reichweite als Flugpfeile. Sie besitzen oft eine schwere und breite Spitze, daher verursachen sie mehr Schaden. Die Pfeilspitzen bestehen aus Stahl und sind ziemlich scharf, damit sie Rüstungen durchdringen können.

Kriegspfeil mit leichten Widerhaken Kriegspfeile werden in der Schlacht eingesetzt. Sie sind oft mit Widerhaken ausgestattet. Das Wiederverwerten von benutzten Pfeilen ist im Krieg nicht so wichtig, es hat sowieso kaum jemand die Zeit, sie einzusammeln. Aber wenn man den Gegner schon nicht getötet hat, dann sollte er den Pfeil immerhin im Fleisch stecken haben und möglichst kampfunfähig sein.

Kriegspfeil mit Widerhaken Einen mit Widerhaken versehenen Pfeil herauszuziehen ist eine sehr unangenehme und gefährliche Angelegenheit. Oft reißt man damit eine Wunde, die noch mal genauso schlimm ist wie die, die der Pfeiltreffer verursacht hat. Manchmal ist es sogar besser, den Pfeil auf der anderen Seite hinauszustoßen, weil das weniger schlimm ist, als ihn herauszuziehen. Und wenn man den Pfeil zunächst besser steckenläßt, dann schmerzt und behindert er einen bei jeder Bewegung.

Kriegspfeil mit großen Widerhaken Eigentlich sollte man solche Pfeile überhaupt nur von einem Kundigen (Arzt oder Feldscher) entfernen lassen. Die Gefahr von Verletzungen durch das Herausziehen ist einfach zu groß. Außerdem kann die Spitze abbrechen und bleibt dann irgendwo im Körper stecken. Dann geht der Ärger erst so richtig los.

Es gibt die unterschiedlichsten Formen von Pfeilen mit Widerhaken, einfache V-Form, doppelte V-Form, mit und ohne gewellter Spitze uv.m. Die Menschen entwickeln eine erstaunliche Phantasie. wenn es darum geht, anderen Pein zu bereiten.

Breitspitzenpfeil Breitspitzenpfeile sind Pfeile mit einer lanzettenförmigen Universalpfeilspitze mit einer Länge von ca. 85 mm plus einer Tülle von ca. 45 mm Länge, einer Breite von ca. 15 mm und einer Dicke von ca 2,5 mm. Auf der einen Seite ist ein Mittelgrad ausgeschmiedet, die andere Seite ist flach (läßt sich nicht anders schmieden, aber man kann die flache Seite entsprechend symmetrisch anschleifen). Die Schmiedezeit beträgt ca. 20 bis 30 Minuten und ein Handabzug der Schneiden mit Stein dauert über eine Stunde. Die Breitspitze ist also durchaus ein teures Objekt, mit dem man sorgfältig umgehen sollte um sie mehrfach verwenden zu können. Dafür ist der verursachte Schaden entsprechend höher.

Brandpfeil Ein Brandpfeil ist ein beliebiger Pfeil, der unterhalb der Spitze mit einem Lumpen aus Hanf (oder ein Reisig- bzw. Strohbündel), welcher in eine brennbare pechhaltige oder schwerölige Flüssigkeit getaucht wurde, umwickelt ist. Jeder Flugpfeil kann so mit geringem Aufwand in einen Brandpfeil verwandelt werden.

Der Lappen wird angezündet, bevor der Pfeil verschossen wird, und er brennt nach dem Aufschlag auch einige Zeit weiter. Brennende Pfeile können brennbares Material in Brand setzen, und sie sind eben dazu gedacht. Man kann sie aber auch des nachts als Signal verwenden.

Der Brandpfeil ist jedoch etwas unzuverlässig, und es besteht jeweils die Möglichkeit sowohl beim Abschuß als auch beim Aufschlag, daß das Feuer verlöscht. Außerdem ist seine Flugbahn wegen des zusätzlichen Gewichts, der ungleichmäßigen Anbringung des Brandkörpers und des hohen Luftwiderstandes instabil.

Es wird kaum gelingen, das Tuch wirklich gut an dem Pfeil zu befestigen. Erstens darf die Befestigung nicht zu früh verbrennen, so daß das Tuch schon unterwegs dem Halt verliert und irgendwoanders landet als der Pfeil, zweitens mußt es möglichst gleichmäßig angebracht werden, da jede Veränderung der Ausgewogenheit und des Schwerpunktes die Flugbahn eines Pfeiles einigermaßen unberechenbar macht.

spezieller Brandpfeil Schon allein der Moment, in dem der Pfeil von der Sehne schnellt, ist eine Situation, die nur eine wirklich gründliche Befestigung übersteht. Deswegen gibt es spezielle Brandpfeile, die wirklich nur dafür da sind. Hinter der Spitze, die gerade lang genug ist, um in Holz oder Leder steckenzubleiben, aber kaum eine tödliche Verwundung verursachen kann, ist der Pfeil in eine Art rundes Körbchen aus Metall aufgespaltet, in dem der getränkte Stoff oder auch Zunder einigermaßen sicher und ausgewogen untergebracht werden kann.

Diese speziellen Brandpfeile sind zwar wesentlich günstiger zu handhaben als die improvisierten Brandsätze, aber es läßt sich nicht vermeiden, daß sie in Reichweite und Zielgenauigkeit unter der eines guten Jagd- oder Kriegspfeiles liegen. Es ist nicht besonders leicht, mit improvisierten Brandpfeilen umzugehen. Die Reichweite solcher Projektile ist gegenüber anderen Pfeilen reduziert und die Flugbahn sehr schwer vorauszubestimmen.

Giftpfeile können beliebige Pfeile mit verschiedenen Spitzen sein, die mit einem Gift präpariert sind. Sie bringen das Gift in die Wunde, und so gelangt es direkt ins Blut. Meist werden die Pfeilspitzen erst unmittelbar vor dem Schuß mit Gift bestrichen oder in ein Giftfläschchen getaucht, damit die Substanz ihre Wirkung nicht verliert.

Vergiftete Pfeilspitzen stecken oft auch in einer sogenannten Pfeilschutzhülle aus Leder, in der sich das Gift befindet und frisch bleibt. Die Pfeilschutzhülle wird erst kurz vor dem Auflegen des Pfeiles abgenommen. Obwohl Pfeil und Bogen weltweit Verbreitung gefunden haben, benutzten im europischen Mittelalter nur Wenige vergiftete Pfeilspitzen.

Betäubungspfeil Der Betäubungspfeil, der vor allem bei der Kleinwild- und Vogeljagd eingesetzt wird, hat eine stumpfe Spitze, die oft in einem umgekehrten Kegel oder einer Kugel aus lederumwickelten Metall, Holz oder Ton endet. Wird ein Vogel vom Pfeil getroffen, so fällt er oft nur betäubt zu Boden, wo er in einen Käfig oder Sack gesteckt werden kann. Im normalen Kampf verursacht dieser Pfeil nur gegen ungeschützte Körperteile Schaden. Allenfalls bei einem Kopftreffer ohne Helm kommt es zu Benommenheit oder Bewußtlosigkeit.

Eine Pfeilspitze mit einer vorne flachen Spitze aus Metall nennt man auch Bluntspitze. Aber besonders scharfschützentauglich sind solche Pfeile nicht, da sie arg kopflastig sind. Und die Dosierung ist auch nicht ganz einfach. Sie sind zwar stumpf, aber bei kurzen Entfernungen ist der Aufprall sehr hart, bei weiten Entfernungen eher schwach. Die Reichweite von stumpfen Pfeilen ist geringer als die von herkömmlichen.

Übrigens sind solche stumpfen Pfeile nur begrenzt mit heutigen Gummigeschossen zu vergleichen, da sich letztere beim Aufprall stark deformieren und dadurch eine große Aufschlagfläche entwickeln. Stumpfe Pfeilspitzen sind keineswegs weich, sondern durchaus aus Metall oder wenigstens hartem Holz oder Ton.

Kettenbrecherpfeil Der Kettenbrecherpfeil wirden von Leuten eingesetzt, deren Gegner Kettenrüstungen tragen. Die Stabilität solcher Rüstungen liegt einfach in der Masse der einzelnen Kettenglieder, aus denen sich die Rüstung zusammensetzt. Ein Pfeil, der eine möglichst kleine, dünne Spitze hat, trifft im Idealfall nur auf einem einzelnen solchen Ring und kann ihn deswegen problemlos durchdringen, während schon ein herkömmlicher Kriegspfeil viel zu breit dafür ist. Die Verwundungen, die ein solcher Pfeil schlägt, sind wie bei einem Flugpfeil, dafür durchschlägt er aber gerade Kettenrüstungen als seien sie gar nicht da.

Panzerbrecherpfeil Der Panzerbrecher ist ein Pfeil, dessen Spitze (Pfriemspitze) besonders gehärtet ist, um auch einen Plattenpanzer durchstoßen zu können, wenn er genau trifft. Damit die Wucht des Pfeils auf einen sehr kleinen Punkt konzentriert wird, ist die Pfeilspitze sehr schmal und ihre Form zylindrisch, wie bei einem Bohrer, einer langen Nadel oder einen dünnen Vierkantbolzen.

Die typische Panzerbrecher-Pfeilspitze besteht aus einem ca. 65 mm langen und ca. 6 mm dicken Vierkant plus einer ca. 55 mm langen Tülle. Diese Spitze ist in ca. 10 Minuten geschmiedet und in weiteren 10 Minuten mit einem Stein per Handabzug angespitzt. Pfeile mit speziell gehärteter Spitze sind zwar nicht billig, aber mitunter sehr wirkungsvoll, denn sie können selbst massive Rüstungen oder Schilde durchschlagen. Schon manch ein gut gerüsteter Ritter hat geglaubt, daß die Pfeile ihm nicht viel anhaben könnten, bis plötzlich so ein Projektil quer durch den Schild mitten in seine panzerte Brust gefahren ist.

Singender Pfeil Bei singenden Pfeilen hat die bauchige Pfeilspitze einen oder mehrere Kanäle oder Löcher, durch die der Flugwind hindurchstreichen und dabei pfeifende Töne erzeugen kann, die auch aus einiger Entfernung noch gut zu hören sind. Solche Pfeile können z.B. als Warnsignal eingesetzt werden, oder aber um den Gegner einzuschüchtern. Auch Nachrichten werden gern so verschossen, damit der Pfeil die Aufmerksamkeit des Empfängers erregt. Im einfachsten Fall ist das Geräusch ein Pfeifen, aber es gibt auch allerlei andere Varianten. Von einem tiefen Brummen bis zu mehrstimmigen Klängen gibt es die verrücktesten Sachen.

Gabel- oder Sichelpfeil Die Spitze des Gabel- oder Sichelpfeils ist eine nach vorn geöffnete sichelförmige Klinge, die im Sichelbogen scharf geschliffen ist. Die Federn sind so angebracht, daß der Pfeil nicht rotiert, was zwar seine Flugbahn instabiler macht und die Reichweite verkürzt, aber dafür sogt, daß der Pfeil sein Ziel im richtigen Klingenwinkel trifft. Der Pfeil dringt weniger tief ein als ein Flugpfeil, erzeugt aber einen breiten Schnitt, was vor allem am Hals verheerend sein kann. Durch die breite Trefferfläche ist der Pfeil gegen Rüstungen nahezu wirkungslos. Solche Pfeile eignen sich vor allem für die Jagd auf Kleinwild. In Erzählungen hört man immer wieder davon, daß mit solchen sichelförmigen Spitzen Seile durchschossen werden können, da diese sich in der Sichelbucht fingen. Dies ist aber nur schwer vorstellbar, denn dazu müßte das Seil sehr straff gespannt sein, der Pfeil mit großer Wucht abgeschossen werden und genau treffen. Und selbst dann ist es überaus fraglich, ob die Masse des Pfeils ausreicht, das nachgiebige Seil zu zerschneiden.

Spatelpfeil Der Spatelpfeil ist eine Abart des Sichelpfeils besitzt eine spatelförmige Spitze, die einer kleinen Axtklinge mit einer geraden Schnittfläche gleicht. Ansonsten ähnelt er dem Sichelpfeil.

Pfeile, mit denen Nachrichten verschossen werden können, sind an sich kein dummer Gedanke, aber wie sich die Leute solche Pfeile im einzelnen vorstellen, ist schon abenteuerlich. Die Idee, einen hohlen Pfeil anzufertigen, in den man dann ein zusammengerolltes Dokument hineinstecken kann, ist besonders absurd.

Wer versuchsweise ein Stück Pergament, es muß gar nicht sehr groß sein, zusammenrollt, wird selbst mit geschickten Fingern niemals eine wirklich dünne Rolle daraus bekommen. Ein Pfeil, der dick genug ist, damit so eine Rolle hineinpaßt, wird schon ein richtiger Knüppel. Und wenn er noch dazu leicht ist, weil er hohl ist, wird er sich kaum vernünftig verschießen lassen.

Noch dümmer ist die Idee, einfach an einen herkömmlichen Pfeil ein Stück Schnur zu knoten, an dem dann das Pergament hängt. In etwa der Hälfte der Fälle zerreißt das Pergament schon beim Abschießen, manchmal löst es sich auch erst während des Fluges. Und selbst wenn es das alles aushält, dann ist es immer noch ein Glücksspiel, wo der Pfeil ankommt. Schließlich sollen solche Botschaften ja weiter als nur ein paar Schritt weit fliegen.

Man kann auch ein Schriftstück direkt um den Pfeilschaft wickeln. Das ist schon etwas vielversprechender, aber trotzdem muß auch das sehr gründlich gemacht werden. damit es hält. Andererseits braucht man dazu keinen speziellen Pfeil, so etwas kann man mit jedem Pfeil machen.

Wirklich genial ist nur eine Variante. Man schreibt die Botschaft direkt auf den Pfeil. Entweder, indem man Buchstaben in den Schaft schnitzt, oder aber, wenn es schnell gehen soll, nimmt man vorgefertigte, zum Beispiel solche mit verschiedenfarbigen Federn. Solche Codes müssen natürlich irgendwie verabredet sein. Dafür können sie von Uneingeweihten auch nicht entschlüsselt werden.


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1.2.7.3. Die Armbrustbolzen

Armbrustbolzen    Armbrüste verschießen Bolzen, und es gibt Armbrustbolzen für die jeweiligen Armbrusttypen. Diese sind kürzer, dicker und schwerer als Pfeile. Ein Bolzen für eine leichte Armbrust ist ca. 30 cm lang, der einer mittleren ca. 40 cm und der einer schweren sogar 60 cm. Bolzen für leichte Armbrüste haben ihren Schwerpunkt im vorderen Drittel, alle anderen im vorderen Viertel.

Ein Armbrustbolzen besteht aus dem Bolzeneisen (der Spitze), dem Zain (dem Holzschaft mit Marke) und der Befiederung. Das Bolzeneisen besteht aus dem Blatt (der eigentlichen Spitze) und der Tülle (Aufsteckbefestigung) oder dem Dorn (Einsteckbefestigung). Armbrustbolzen besitzen keine Kerbe an ihrem Ende.

Die meisten Bolzen sind gefiedert, aber einige besitzen anstelle der Federn auch kleine Leder-, Pergament-, Elfenbein- oder Holzflügel oder Kupferplättchen als Stabilisatoren. Beim sogenannten Drehbolzen ist die Spitze vierkantig, und die Flügel sind leicht zur Längsachse verdreht, so daß sie den Bolzen in Drehung versetzen, was seine Flugbahn genauer macht und die Treffsicherheit und die Durchschlagskraft erhöht.

Vor allem bei leichten Bolzen (z.B. 1386 in der Schlacht bei Sempach/Schweiz verwendet), fehlt die Fiederung ganz. Die Köcher für den Transport und die Lagerung von Bolzen, bestehen aus Leder, Metall oder Holz. In Burgen stehen die Bolzen aber oft auch in niedrigen Fässern direkt beim Schützen in großer Zahl bereit.

Armbrustbolzen Normale Armbrustbolzen sind aus Holz mit Metallspitze. Sie selbst herzustellen ist schwierig, da sie absolut rund und gleichmäßig gerade sein müssen. Bolzen werden in einem Köcher oder in Halterungen direkt an der Armbrust aufbewahrt. Es ist natürlich auch möglich, wenn auch nicht üblich, sie mit verschiedenen Giften zu präparieren.

Kriegsbolzen Beim Kriegsbolzen ist das Bolzeneisen 5 bis 8 cm lang und 25 bis 40 g schwer. Es besitzt eine Vierkantspitze und wirkt plump und eingezogen. Die Tülle ist kegelförmig mit einen Durchmesser von ca. 15 mm. Der quadratische Querschnitt des Blattes verleiht dem Bolzeneisen eine hohe Festigkeit (Wiederverwendbarkeit) und Durchschlagskraft.

Ganzmetall-Kriegsbolzen Einige Kriegsbolzen bestehen sogar gänzlich aus Metall und dadurch schwerer. Außerdem besitzen sie eine breite Spitze. Sie haben zwar nur 75 % der normalen Reichweite, aber dafür eine höhere Durchschlagskraft. Sie besitzen eine verlängerte Eisenspitze, deren Hauptteil eine Schaftverlängerung bildet. Durch das höhere Gewicht vorn wird die größere Länge ausgeglichen, so daß der Bolzen stets mit der Spitze zuerst auftrifft. Der längste Ganzmetall-Bolzen, der im Münchener Stadtzeughaus aufbewahrt wird, mißt 80 cm.

Jagdbolzen Das Bolzeneisen des Jagdbolzens besitzt das gleiche Gewicht und die Länge eines Kriegsbolzeneisens, allerdigs ist das Blatt lanzettenförmig mit einem Mittelgrat. Dieser Bolzentyp erzeugt tiefe Schnittwunden, eignet sich jedoch weniger zum Einsatz gegen Rüstungen.

Bartbolzen Bartbolzen sind Bolzen mit sehr großer Spitze für die Jagd auf Großwild. Das Bolzeneisen wiegt ca. 100 g und hat eine flache, ca. 8 cm breite, dreieckige Spitze. Die Schußentfernung ist gering, der Schaden jedoch beträchtlich. Gegen Metallrüstungen sind die breiten Spitzen jedoch weniger wirkungsvoll.

Brandbolzen Brandbolzen haben dieselbe Aufgabe wie Brandpfeile, nämlich das Ziel in Brand zu stecken. Das Bolzeneisen ist 13 cm bis 18 cm lang, und 30 g bis 35 g schwer. Das lange, schlanke Bolzeneisen hat eine Widerhakenspitze. Zwischen Spitze und Tülle wird eine Brandmasse aus Harz, Öl und Schwefel befestigt, die dort genug Platz findet und über die Armbrust hinausragt, um diese beim Anzünden nicht zu beschädigen. Vor dem Abschuß wird die Brandmasse entzündet und anschließend auf hölzerne Befestigungen und Schindeldächer abgeschossen. Die Widerhaken verhindern dann das Herausrutschen.

Gabelbolzen Das Bolzeneisen des Gabelbolzens hat eine flache und scharfe Doppelspitze und ist ca. 100 g schwer. Die Schußentfernung ist geringer, allerdings schlägt dieser Bolzentyp tiefe, bis zu 10 cm breite Wunden. Rüstungen werden jedch weniger gut durchdrungen.

Harnischbolzen Beim Harnischbolzen ist das Bolzeneisen ist 5 bis 8 cm lang und 30 bis 40 g schwer. Das scharf zugeschliffene und gehärtete, schlanke Dreikantblatt wird speziell zum Durchschlagen von Rüstungen eingesetzt und hat eine Kampfentfernung von bis zu 100 Meter.

Heulbolzen Durch die Anordnung von Löchern im Bolzeneisen des Heulbolzens wird ein schrill heulendes Fluggeräusch erzielt. Dieser Heulton kann für Signalzwecke, oder zum Entnerven des Gegners oder dessen Pferd eingesetzt werden.

Prallbolzen Der Prallbolzen besitzt ein Bolzeneisen mit den Maßen und dem Gewicht des Kriegsbolzeneisens. Allerdings hat dieses Bolzeneisen eine platte, abgerundete Spitze. Dieser Bolzentyp wird für die Jagd auf Vögel und Hasen verwendet, um das Tier zu betäuben oder zu töten, ohne es zu zerfetzen.

Scheibenbolzen Der Scheibenbolzen hat ein Bolzeneisen mit dem Gewicht eines Kriegsbolzeneisens, allerdings mit einer runden kegelförmigen Spitze in der Form eines spitzen Geschosses aus einem Gewehr. Damit wird vor allem zu Trainingszwecken auf Scheiben geschossen, daher der Name. Der Bolzen ist nicht besonders wirksam, aber sehr stabil und oft wiederverwendbar, was zu Trainingszwecken ja gewünscht ist.


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1.2.7.4. Die Munition für Feuerwaffen

Die Kugeln für Pistolen und Musketen sind tatsächlich kugelförmig und aus Blei gegossen. Sie haben unterschiedliche Kaliber. 9 mm für leichte, 12 mm für mittlere und 15 mm für schwere Büchsen. Bei der Herstellung von Kugeln muß man sehr sorgfältig sein, denn wenn das Kaliber zu klein ist, geht viel Schußenergie verloren und die Kugel fliegt unpräzise, ist das Kaliber nur ein wenig zu groß oder hat die Kugel Gußgrate, so kann sie im Lauf steckenbleiben, was zur Explosion der Waffe führen kann.

Statt großer Bleikugeln kann auch Schrot verwendet werden, besonders um kleines Wild zu jagen oder eine Streuung zu erzielen. Schrot besteht aus einer Anzahl kleinerer Bleikugeln. Er verursacht nur auf relativ kurze Distanz noch Schaden, dafür ergibt er aber einen Trefferkegel durch die Streuung. Der Schrot ist bei Vorderladern in Wachspapier eingepackt und wird einfach wie eine normale Kugel zugeladen. Es gibt verschiedene Schrotstärken, also das Kaliber der Kügelchen, je nach Verwendungszweck. Die Anzahl der Kugeln, die verschossen werden können, hängt vom Kaliber der Waffe ab.

Statt mit Schrot aus Blei kann man eine Büchse auch mit Brocken aus zerstoßenem Steinsalz füllen. Es richtet zwar weniger Schaden als Bleischrot an, aber es schmerzt höllisch, und bis es sich allmählich im Fleisch auflöst, verursacht es gräßliche, eitrige Entzündungen. Salzschrot ist ein hervorragendes Mittel, um Diebe oder Räuber zu verjagen oder sich an jemandem zu rächen, da allein die Ankündigung bei Wissenden bereits für Abschreckung sorgt. Gegen Rüstungen ist es natürlich weitgehend wirkungslos.


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o Die mittelalterlichen Waffen
o 1. Die Offensivwaffen
   o 1.1. Die Nahkampfwaffen
   o 1.2. Die Fernwaffen
      o 1.2.1. Die Wurfwaffen
      o 1.2.2. Die Schleuderwaffen
      o 1.2.3. Die Bögen
      o 1.2.4. Die Armbrüste
      o 1.2.5. Die Feuerwaffen
      o 1.2.6. Die ballistischen Waffen
      o 1.2.7. Die Munition für Fernwaffen
o 2. Die Defensivwaffen
o 3. Die Schmiedekunst
o Gesamtinhalt


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