Bombarde (Geschütz)
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Die Bombarde war nach der Erfindung des Schießpulvers in Italien die Bezeichnung eines jeden Pulvergeschützes. In Deutschland verstand man darunter ein kurzes Geschütz großen Kalibers mit kegelförmiger Seele (Wurfkessel), aus dem steinerne Kugeln von verschiedener Größe geworfen werden konnten.
Ursprünglich wurden diese ersten Kanonen von den Arabern benutzt, um feindliche Verschanzungen mit Steinen und anderen Wurfgeschossen zu bombardieren und zu zerstören. Im 13. Jahrhundert wurden diese Geschütze auch in Europa bekannt und waren 100 Jahre später in allen Ländern des Kontinents gebräuchlich. Sie wurden nicht nur im Festungskrieg, sondern auch in offener Feldschlacht eingesetzt.
Die ersten Bombarden waren Kammergeschütze. Die Kammer oder Büchse, die das Pulver enthielt, war von dem Geschützrohr trennbar und wurde erst geladen mit ihm zusammengefügt; später stellte man alles aus einem Stück her. Kanonenrohre bzw. Wurfkessel waren zuerst aus Kupfer und lagen in einem hölzernen Unterbau; später bestanden sie aus Gusseisen und waren auf eine Art Lafette montiert. Der Unterbau der mittelalterlichen Geschütze wurde halb in die Erde eingegraben oder auf andere Weise fest verankert. Die Mündung war durch einen aufklappbaren Bretterschirm, den man vor der Zündung des Pulvers aufzog, vor feindlichem Beschuss geschützt.
Die Verwendung von Kugeln aus Stein hatte gute Gründe. Eisenkugeln wären bis zu viermal schwerer gewesen und hätten zuviel Pulver gebraucht; außerdem reichte die Standfestigkeit des Kessels bzw. der Rohre dazu nicht aus. Bei den deutschen Geschützen wogen die Steinkugeln bis zu 130 kg; die im französischen Harfleur gefundenen hatten Durchmesser von 13 bis 55 cm und wogen zwischen 3 und 200 kg.
Trivia [Bearbeiten]
In dem US-amerikanischen Film 55 Tage in Peking aus dem Jahr 1963 werden zwei große Urnen aus Bronze zu Bombarden umfunktioniert, um damit einen Belagerungsturm in Brand zu schießen.
Weblinks [Bearbeiten]
- Les bombardes tirent sur Harfleur (französisch)