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1.2.7. Die Munition für Fernwaffen |
Fernwaffen benötigen natürlich Munition. Ebenso vielfältig wie die Fernwaffen selbst ist natürlich auch die Art der Munition. Außerdem können von manchen Fernwaffen auch verschiedene Munitionsarten verschossen werden. Bei Wurfwaffen ist natürlich die Waffe auch gleichzeitig Munition. |
o 1.2.7.1. Die Munition für Schleuderwaffen o 1.2.7.2. Die Pfeile o 1.2.7.3. Die Armbrustbolzen o 1.2.7.4. Die Munition für Feuerwaffen |
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1.2.7.1. Die Munition für Schleuderwaffen |
Schleudersteine sind geeignet
geformte Steine, die mit einer Flitsche, Zwille, Schleuder oder
Stabschleuder verschossen werden. Der Stein sollte rundlich sein und
keine Ecken und Kanten besitzen, damit er sich nicht in der
Steinschleuder verhakt und eine brauchbare Flugbahn besitzt. Durch
Variationen in Größe und Gewicht ist die Zielgenauigkeit nicht so gut
wie bei Eisenkugeln oder Bleikugeln. Diese Steine werden einfach im
Freien gesammelt. Schleuderkugeln sind Kugeln aus Blei, Eisen oder Stahl mit einem Durchmesser von ca. 2,5 cm, die mit Schleuderwaffen verschossen werden. Die Kugel ist zielgenauer und hat eine größere Durchschlagskraft als ein normaler runder Stein. Schon die Hilfstruppen der römischen Legionäre waren mit Bleikugel für ihre Schleudern ausgerüstet. |
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1.2.7.2. Die Pfeile ![]() |
Die üblichen Pfeile bestehen aus
Pfeilschaft, Befiederung und geschmiedeter Spitze aus Metall. Daneben
können Pfeilspitzen auch aus anderen Materialien gefertigt sein oder
eine andere Form haben. Pfeile sind durchweg für einen bestimmten Bogentyp gefertigt. Also es muß die Auszugsweite des Bogens in der Pfeillänge und die Abzugsenergie in der Pfeildicke berücksichtigt werden. Im allgemeinen sind Pfeile zwischen 60 cm und 1 Meter lang. Die Länge eines Pfeiles hängt von der Größe des benutzten Bogens ab. Dies bedeutet also auch, daß ein Pfeil für einen Kurzbogen nicht vernünftig auf einem Langbogen verschossen werden kann und umgekehrt. Auch muß der Schaft eines Pfeils für einen Bogen mit einer Abzugsenergie von 40 Kilogramm deutlich stabiler sein als für einen Bogen mit einer Abzugsenergie von 5 Kilogramm, sonst gibt es Kleinholz. Die Pfeilschäfte werden meist aus Eschen- oder Birkenholz hergestellt. Gute mittelalterliche Kriegspfeile haben einen Barreled, einen Pfeilschaft, der sich an beiden Enden verjüngt und gute Flugeigenschaften hat. Eine Kerbe (Nock) im Ende des Pfeils hält diesen auf der Sehne. Das Versehen des Schafts mit Naturfedern nennt man Befiedern. Je nach Pfeil und Verwendungszweck gibt es Federn in unterschiedlichen Längen. Die Befiederung dient immer dazu, den Pfeilflug zu stabilisieren. In der Regel werden die Schäfte mit zwei oder drei Federn befiedert, die koaxial zu dem Schaft angebracht sind und in einem gleichmäßigen Winkel und mit einem gleichmäßigen Abstand zur Nock auf den Pfeil aufgeklebt oder mit einem spiralig aufgewickelten Faden fixiert werden. Die Leitfeder Ist der Teil der Befiederung, der im rechten Winkel zu der Nockkerbe aufgesetzt ist. Dadurch erhält der Pfeil eine aerodynamisch relativ stabile Flugbahn. Wenn die Federn statt dessen diagonal angebracht werden, dreht sich der Peil im Flug, was seine Flugbahn noch stabiler macht, da Abweichungen durch ein Ungleichgewicht des Pfeiles auf diese Weise ausgeglichen werden. Am häufigsten werden Gänse-, Raben- und Papageienfedern für die Fiederung verwendet, wenn auch gelegentlich gepreßtes Papier oder Leder benutzt wird. Bei der sogenannten Flu-Flu Befiederung wird der Schaft in der Regel mit sechs Naturfedern von etwa 10 cm Länge versehen, um seine Flugweite zu reduzieren. In dieser Art befiederte Pfeile werden primär zum Jagen von Vögeln eingesetzt. Pfeilspitzen gibt es aus Stein, Knochen, Holz oder Eisen. Die Pfeilspitzen aus Metall werden aus Eisen geschmiedet und nicht gehärtet, damit sie beim Aufprall nicht abbrechen. Zur Schäftung gibt es zwei Typen, nämlich Spitzen mit Angel und Spitzen mit Tülle. Spitzen mit Angel sind leichter zu schmieden, werden in das Pfeilende eingesetzt und mit Pech verklebt. Danach wird das Pfeilende mit Band oder Draht umwickelt und auch mit Pech verklebt. Bei Spitzen mit Tülle wird das Pfeilende in die Tülle eingepaßt und dann mit Pech verklebt. Pfeile werden in einem Köcher aufbewahrt, der entweder am Körper oder am Sattel getragen oder direkt am Bogen montiert wird. Ein Bogenschütze führt gewöhnlich zwei Dutzend Pfeile mit sich. Im Krieg werden Schützeneinheiten von speziellen Pfeilträgern mit weiteren Geschossen versorgt. Es ist natürlich möglich, Pfeile mit verschiedenen Giften zu präparieren. |
![]() Die einfachste und üblichste Form der Pfeilspitze ist die einer Mandel, rund und länglich, manchmal auch rautenförmig, das kommt auf das verwendete Material an. Pfeile mit solchen Spitzen sind für die Jagd gedacht. Natürlich gibt es auch Leute, die Flugpfeile mit Widerhaken benutzen oder mit Flugpfeilen in den Krieg ziehen. Ein Flugpfeil aber ist nicht dazu da, widerliche Wunden zu reißen, sondern er soll das Opfer auf der Jagd sauber töten und danach wieder zu benutzen sein. Ohne Widerhaken kann man den Pfeil aus dem Tier (oder aus dem Baum oder Erdreich, wenn man daneben geschossen hat) problemlos wieder herausziehen. Kein vernünftiger Jäger wird auf die Idee kommen, sich mit großen Mengen von Pfeilen zu beladen, von denen er jeden nur ein einziges Mal benutzt. So billig sind gute Pfeile schließlich auch nicht. Außerdem finden es die wenigsten Leute sonderlich appetitanregend, wenn ihr frisch erlegter Hasenbraten leider beim Entfernen des Pfeils zu Gulasch zerrissen worden ist, und ein mehrere Finger durchmessendes Loch im neuen Pelzmantel gilt auch kaum als sonderlich schmückend. Es gibt auch einfache Jagdpfeile mit angespitztem Pfeilschaft (ohne extra Pfeilspitze, meist über Feuer gehärtet), die leicht selbst hergestellt werden können und vor allem gegen Kleinwild (Vögel, Hasen etc.) eingesetzt werden. Diese Pfeile verursachen kaum Schaden und prallen von Metallrüstungen wirkungslos ab. Sie zersplittern häufig beim Aufprall auf eine harte Oberfläche und dienen speziell dem Einsatz bei der Jagd. Im echten Kampf können sie bestenfalls einen Kompromiß darstellen. |
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![]() Es gibt die unterschiedlichsten Formen von Pfeilen mit Widerhaken, einfache V-Form, doppelte V-Form, mit und ohne gewellter Spitze uv.m. Die Menschen entwickeln eine erstaunliche Phantasie. wenn es darum geht, anderen Pein zu bereiten. |
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![]() Der Lappen wird angezündet, bevor der Pfeil verschossen wird, und er brennt nach dem Aufschlag auch einige Zeit weiter. Brennende Pfeile können brennbares Material in Brand setzen, und sie sind eben dazu gedacht. Man kann sie aber auch des nachts als Signal verwenden. Der Brandpfeil ist jedoch etwas unzuverlässig, und es besteht jeweils die Möglichkeit sowohl beim Abschuß als auch beim Aufschlag, daß das Feuer verlöscht. Außerdem ist seine Flugbahn wegen des zusätzlichen Gewichts, der ungleichmäßigen Anbringung des Brandkörpers und des hohen Luftwiderstandes instabil. Es wird kaum gelingen, das Tuch wirklich gut an dem Pfeil zu befestigen. Erstens darf die Befestigung nicht zu früh verbrennen, so daß das Tuch schon unterwegs dem Halt verliert und irgendwoanders landet als der Pfeil, zweitens mußt es möglichst gleichmäßig angebracht werden, da jede Veränderung der Ausgewogenheit und des Schwerpunktes die Flugbahn eines Pfeiles einigermaßen unberechenbar macht. |
![]() Diese speziellen Brandpfeile sind zwar wesentlich günstiger zu handhaben als die improvisierten Brandsätze, aber es läßt sich nicht vermeiden, daß sie in Reichweite und Zielgenauigkeit unter der eines guten Jagd- oder Kriegspfeiles liegen. Es ist nicht besonders leicht, mit improvisierten Brandpfeilen umzugehen. Die Reichweite solcher Projektile ist gegenüber anderen Pfeilen reduziert und die Flugbahn sehr schwer vorauszubestimmen. Giftpfeile können beliebige Pfeile mit verschiedenen Spitzen sein, die mit einem Gift präpariert sind. Sie bringen das Gift in die Wunde, und so gelangt es direkt ins Blut. Meist werden die Pfeilspitzen erst unmittelbar vor dem Schuß mit Gift bestrichen oder in ein Giftfläschchen getaucht, damit die Substanz ihre Wirkung nicht verliert. Vergiftete Pfeilspitzen stecken oft auch in einer sogenannten Pfeilschutzhülle aus Leder, in der sich das Gift befindet und frisch bleibt. Die Pfeilschutzhülle wird erst kurz vor dem Auflegen des Pfeiles abgenommen. Obwohl Pfeil und Bogen weltweit Verbreitung gefunden haben, benutzten im europischen Mittelalter nur Wenige vergiftete Pfeilspitzen. |
![]() Eine Pfeilspitze mit einer vorne flachen Spitze aus Metall nennt man auch Bluntspitze. Aber besonders scharfschützentauglich sind solche Pfeile nicht, da sie arg kopflastig sind. Und die Dosierung ist auch nicht ganz einfach. Sie sind zwar stumpf, aber bei kurzen Entfernungen ist der Aufprall sehr hart, bei weiten Entfernungen eher schwach. Die Reichweite von stumpfen Pfeilen ist geringer als die von herkömmlichen. Übrigens sind solche stumpfen Pfeile nur begrenzt mit heutigen Gummigeschossen zu vergleichen, da sich letztere beim Aufprall stark deformieren und dadurch eine große Aufschlagfläche entwickeln. Stumpfe Pfeilspitzen sind keineswegs weich, sondern durchaus aus Metall oder wenigstens hartem Holz oder Ton. |
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![]() Die typische Panzerbrecher-Pfeilspitze besteht aus einem ca. 65 mm langen und ca. 6 mm dicken Vierkant plus einer ca. 55 mm langen Tülle. Diese Spitze ist in ca. 10 Minuten geschmiedet und in weiteren 10 Minuten mit einem Stein per Handabzug angespitzt. Pfeile mit speziell gehärteter Spitze sind zwar nicht billig, aber mitunter sehr wirkungsvoll, denn sie können selbst massive Rüstungen oder Schilde durchschlagen. Schon manch ein gut gerüsteter Ritter hat geglaubt, daß die Pfeile ihm nicht viel anhaben könnten, bis plötzlich so ein Projektil quer durch den Schild mitten in seine panzerte Brust gefahren ist. |
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![]() Pfeile, mit denen Nachrichten verschossen werden können, sind an sich kein dummer Gedanke, aber wie sich die Leute solche Pfeile im einzelnen vorstellen, ist schon abenteuerlich. Die Idee, einen hohlen Pfeil anzufertigen, in den man dann ein zusammengerolltes Dokument hineinstecken kann, ist besonders absurd. Wer versuchsweise ein Stück Pergament, es muß gar nicht sehr groß sein, zusammenrollt, wird selbst mit geschickten Fingern niemals eine wirklich dünne Rolle daraus bekommen. Ein Pfeil, der dick genug ist, damit so eine Rolle hineinpaßt, wird schon ein richtiger Knüppel. Und wenn er noch dazu leicht ist, weil er hohl ist, wird er sich kaum vernünftig verschießen lassen. Noch dümmer ist die Idee, einfach an einen herkömmlichen Pfeil ein Stück Schnur zu knoten, an dem dann das Pergament hängt. In etwa der Hälfte der Fälle zerreißt das Pergament schon beim Abschießen, manchmal löst es sich auch erst während des Fluges. Und selbst wenn es das alles aushält, dann ist es immer noch ein Glücksspiel, wo der Pfeil ankommt. Schließlich sollen solche Botschaften ja weiter als nur ein paar Schritt weit fliegen. Man kann auch ein Schriftstück direkt um den Pfeilschaft wickeln. Das ist schon etwas vielversprechender, aber trotzdem muß auch das sehr gründlich gemacht werden. damit es hält. Andererseits braucht man dazu keinen speziellen Pfeil, so etwas kann man mit jedem Pfeil machen. Wirklich genial ist nur eine Variante. Man schreibt die Botschaft direkt auf den Pfeil. Entweder, indem man Buchstaben in den Schaft schnitzt, oder aber, wenn es schnell gehen soll, nimmt man vorgefertigte, zum Beispiel solche mit verschiedenfarbigen Federn. Solche Codes müssen natürlich irgendwie verabredet sein. Dafür können sie von Uneingeweihten auch nicht entschlüsselt werden. |
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1.2.7.3. Die Armbrustbolzen |
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Armbrüste
verschießen Bolzen, und es gibt Armbrustbolzen für die jeweiligen
Armbrusttypen. Diese sind kürzer, dicker und schwerer als Pfeile. Ein
Bolzen für eine leichte Armbrust ist ca. 30 cm lang, der einer
mittleren ca. 40 cm und der einer schweren sogar 60 cm. Bolzen für
leichte Armbrüste haben ihren Schwerpunkt im vorderen Drittel, alle
anderen im vorderen Viertel. Ein Armbrustbolzen besteht aus dem Bolzeneisen (der Spitze), dem Zain (dem Holzschaft mit Marke) und der Befiederung. Das Bolzeneisen besteht aus dem Blatt (der eigentlichen Spitze) und der Tülle (Aufsteckbefestigung) oder dem Dorn (Einsteckbefestigung). Armbrustbolzen besitzen keine Kerbe an ihrem Ende. |
Die meisten Bolzen sind gefiedert,
aber einige besitzen anstelle der Federn auch kleine Leder-,
Pergament-, Elfenbein- oder Holzflügel oder Kupferplättchen als
Stabilisatoren. Beim sogenannten Drehbolzen ist die Spitze vierkantig,
und die Flügel sind leicht zur Längsachse verdreht, so daß sie den
Bolzen in Drehung versetzen, was seine Flugbahn genauer macht und die
Treffsicherheit und die Durchschlagskraft erhöht. Vor allem bei leichten Bolzen (z.B. 1386 in der Schlacht bei Sempach/Schweiz verwendet), fehlt die Fiederung ganz. Die Köcher für den Transport und die Lagerung von Bolzen, bestehen aus Leder, Metall oder Holz. In Burgen stehen die Bolzen aber oft auch in niedrigen Fässern direkt beim Schützen in großer Zahl bereit. |
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1.2.7.4. Die Munition für Feuerwaffen |
Die Kugeln für Pistolen und Musketen
sind tatsächlich kugelförmig und aus Blei gegossen. Sie haben
unterschiedliche Kaliber. 9 mm für leichte, 12 mm für mittlere und 15
mm für schwere Büchsen. Bei der Herstellung von Kugeln muß man sehr
sorgfältig sein, denn wenn das Kaliber zu klein ist, geht viel
Schußenergie verloren und die Kugel fliegt unpräzise, ist das Kaliber
nur ein wenig zu groß oder hat die Kugel Gußgrate, so kann sie im Lauf
steckenbleiben, was zur Explosion der Waffe führen kann. Statt großer Bleikugeln kann auch Schrot verwendet werden, besonders um kleines Wild zu jagen oder eine Streuung zu erzielen. Schrot besteht aus einer Anzahl kleinerer Bleikugeln. Er verursacht nur auf relativ kurze Distanz noch Schaden, dafür ergibt er aber einen Trefferkegel durch die Streuung. Der Schrot ist bei Vorderladern in Wachspapier eingepackt und wird einfach wie eine normale Kugel zugeladen. Es gibt verschiedene Schrotstärken, also das Kaliber der Kügelchen, je nach Verwendungszweck. Die Anzahl der Kugeln, die verschossen werden können, hängt vom Kaliber der Waffe ab. Statt mit Schrot aus Blei kann man eine Büchse auch mit Brocken aus zerstoßenem Steinsalz füllen. Es richtet zwar weniger Schaden als Bleischrot an, aber es schmerzt höllisch, und bis es sich allmählich im Fleisch auflöst, verursacht es gräßliche, eitrige Entzündungen. Salzschrot ist ein hervorragendes Mittel, um Diebe oder Räuber zu verjagen oder sich an jemandem zu rächen, da allein die Ankündigung bei Wissenden bereits für Abschreckung sorgt. Gegen Rüstungen ist es natürlich weitgehend wirkungslos. |
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