Schildmauer
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Als Schildmauer wird die höchste und stärkste Burgmauer dann bezeichnet, wenn sie erheblich vom Rest der Umfassungsmauern abgesetzt ist. Die Schildmauer dient der Sicherung der Hauptangriffsseite. Falls eine Schildmauer sich über zwei oder mehr Seiten zog, spricht man auch vom Hohen Mantel.
Eine klare definitorische Abgrenzung von der Mantelmauer ist oftmals nicht möglich. Der Bau von Schildmauern wurde im späten 12. Jahrhundert üblich und lässt sich möglicherweise als Reaktion auf den zunehmenden Einsatz schwerer Belagerungsmaschinen wie der Blide betrachten. Die Stärke einer Schildmauer konnte bis zu fünf Meter betragen, ihre Höhe bis zu 30 Meter. Auf der Mauerkrone verlief üblicherweise ein Wehrgang, zudem konnte die Schildmauer von zwei Türmen eingefasst werden. In manchen Fällen ersetzte die Schildmauer den Bergfried, wie etwa bei der im Westerwald gelegenen Ruine Sporkenburg oder bei der Ruine Alt-Eberstein in der Nähe von Baden-Baden. In anderen Fällen wurde der Bergfried mittig in die Schildmauer eingepasst.
Literatur [Bearbeiten]
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Philipp Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 228–230.
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Flechsig, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 34−36.
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen und Wohntürme des deutschen Mittelalters. Band 1. Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-0104-5, S. 33−36.